Ein Bericht von der Jahreshauptversammlung
Ein neues Team leitet die Geschicke der Flüchtlingsinitiative Eckental FLEck e.V. seit der Jahreshauptversammlung am 20. März 2017 im gut gefüllten Pfarrzentrum in Eckenhaid: Erster Vorsitzender Henning Hoffmann wurde im Amt bestätigt. Ihm zur Seite stehen zukünftig Claudia Blöchl als zweite Vorsitzende, Nicole Schmidt als Schatzmeisterin und Tanja Weiss als Schriftführerin.
Der Bericht des Vorstands Henning Hoffmann mit Rückblick auf das zweite Jahr des Vereins, zur aktuellen Situation in Eckental und mit Ausblick auf die künftigen Herausforderungen war informativ und unterhaltsam.
Zur Zeit haben etwa 290 Geflüchtete, davon 80 Kinder, eine neue Heimat in vier dezentralen und zwei Regierungsunterkünften und als Anerkannte in eigenen Wohnungen in Eckental gefunden. Sie kommen aus Kurdistan, Syrien, Irak, Iran, Armenien, Georgien, Tschetschenien, Aserbaidschan, Russland, Ukraine, Äthiopien, Pakistan und Afghanistan. Die Aufgabenbereiche von FLEck e.V. sind weiterhin vielfältig und haben sich im Laufe des letzten Jahres gewandelt: stand zunächst die Unterstützung des Ankommens und Zurechtfindens in Deutschland im Vordergrund, rückt nun zunehmend die nächste Stufe der Integration in den Fokus. Hilfe zur Selbsthilfe für den ganz normalen deutschen Alltag, den Tücken im Detail, mit denen jeder ab und zu zu kämpfen hat: Kindergarten, Schule, Ausbildung, Praktikum und Job(-suche), und nach Anerkennung die Suche und Einrichtung der ersten eigenen Wohnung. Dabei fehlen viele Voraussetzungen, die für uns selbstverständlich sind, z.B. der Computer, mit dem wir zu Hause unsere Bewerbungen schreiben. Der Verein ist Dank der stetigen Spendenbereitschaft der Bevölkerung, der Unterstützung durch die Marktgemeinde Eckental und Fördermaßnahmen durch den Landkreis finanziell gut aufgestellt, so dass geplante Projekte hierzu, wie z.B. die Einrichtung von Computerräumen, in Angriff genommen werden können. Die Sprachtrainer entwickeln sich in diesem Zusammenhang mehr und mehr zu Sprachpaten, die die individuellen Ziele des Einzelnen unterstützen.
Aktuell hochproblematisch ist die Unterbringung der Sachspenden und Fahrräder. Werden nicht bald neue Lagerräume gefunden, kann FLEck e.V. hier nicht mehr helfen. Gerade in diesem Bereich ist dies aber für die Flüchtlinge jetzt besonders wichtig: wenn unsereins auszieht, werden wir meist von Eltern und Familie unterstützt. Die Geflüchteten haben aber weder Möbel noch Hausrat, den sie mitnehmen können und die Kapazitäten des Kreislaufkaufhauses sind begrenzt. Günstige Lagerräume werden also händeringend gesucht.
Sehr positiv wiederum ist die Resonanz bei den Begegnungsangeboten: das Café FLEck ist stets gut besucht und besonders erfreut waren die Alltagsbegleiter in der Eckenbachstraße, wo nach all den Schwierigkeiten im Vorfeld ein richtig schönes Nachbarschaftsfest gefeiert wurde. FLEck e.V. ist gut vernetzt und sehr dankbar für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit z.B. mit der Caritas, dem Rathaus, den Sportvereinen, den Kirchen, Schulen, aber auch mit Arbeitgebern und der Presse. Und was die ehrenamtlichen Helfer in ihrem Engagement bestätigt und bestärkt ist die Tatsache, dass immer mehr Flüchtlinge mit anpacken, z.B. dolmetschen, und sogar Mitglieder bei FLEck werden. Nicht zuletzt zeigt das: Integration braucht Zeit, aber kann funktionieren!
Die Aufgaben, die vor der Flüchtlingsinitiative liegen, sind nicht zu unterschätzen und brauchen noch mehr Schultern, auf die sich die Arbeit besser verteilen lässt. „Einfach mitmachen!“ wünschen sich deshalb alle bereits Aktiven von den Eckentalern und laden ein zum großen Fest in die Georg-Hänfling-Halle am 6. Mai unter dem Motto „Eckental is(s)t“. Und zwar is(s)t Eckental „kulinarisch köstlich“ (jeder bringt einen Buffetbeitrag mit), „gemeinsam vielseitig“ und „kulturell kunterbunt“ (Musik und Kabarett international) und natürlich „fränkisch weltoffen“ – eben ein guter Platz zum Leben.