„Alles außer gewöhnlich“
Bericht von der Jahreshauptversammlung
„Alles außer gewöhnlich“ lautete die Überschrift zum Rückblick auf das letzte Vereinsjahr der Flüchtlingsinitiative Eckental FLEck e.V., den Vorsitzender Henning Hoffmann informativ und unterhaltsam bei der Jahreshauptversammlung am 21. Februar 2018 präsentierte.
Die vielfältigen Aktivitäten des Vereins können sich sehen lassen: In sechs Unterkünften in Eckental werden zur Zeit 182 Geflüchtete betreut, unter ihnen viele Familien mit Kindern. Knapp ein Drittel der Bewohner sind anerkannt und auf Wohnungssuche: ein sehr schwieriges und arbeitsintensives Feld, und FLEck e.V. ist für jeden Hinweis dankbar. Weiterhin unterstützen die Alltagsbegleiter in allen Lebenslagen, gibt es Sprachunterricht und Sprachpatenschaften, wird die Mobilität gefördert z.B. durch die Fahrradwerkstatt, findet regelmäßig die beliebte und gut besuchte Begegnungsstätte Café FLEck statt, werden Sachspenden vermittelt und mit aktiver Mithilfe der Geflüchteten eingesammelt – um nur einige der Aktivitäten zu nennen.
Im letzten Jahr beschäftigte den Verein unter anderem die Einrichtung von „FLEck-Net“: ein „öffentliches Arbeitszimmer“, in dem übrigens alle Eckentaler Bürger die Möglichkeit haben, am PC zu arbeiten und im Internet zu recherchieren. Nicht nur Geflüchtete bekommen hier Unterstützung bei der Job- und Wohnungssuche.
Ein einschneidendes Erlebnis war der Küchenbrand in einer der dezentralen Unterkünfte in Eschenau. Spontane Hilfsbereitschaft von allen Seiten zeigte auch in dieser schwierigen Situation, dass man sich auf die Eckentaler jederzeit verlassen kann.
Besondere Unterstützung in der Flüchtlingsarbeit bekam FLEck e.V. im letzten Jahr durch „BUFDI“ (Bundesfreiwilligendienstleistende) Marilena Korte, die in vielen Bereichen Erfahrungen sammeln konnte: von der Kinderbetreuung für die Müttersprachkurse über Nachhilfe der Grundschüler bis hin zur Organisation von Ausflügen leistet sie hervorragende Arbeit.
Mit viel ehrenamtlichem Einsatz ist auch die Vermittlung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen verbunden. Und FLEck e.V. kann sehr zufrieden mit den Ergebnissen sein, denn man hat unter anderem zukünftige Fliesenleger, einen Frisör, Feinwerkmechaniker und Fachinformatiker erfolgreich in die Ausbildung gebracht. Besonders beschäftigen FLEck e.V. aber auch die Fälle, in denen das Ausländeramt keine Arbeitserlaubnis erteilt. Hier ist politische Arbeit gefragt.
Jugendarbeit ist ein wichtiges Thema, vor allem für die zweite Vorsitzende Claudia Blöchl. Sie war zum Beispiel mit einer kleinen Gruppe aus Eckental beim Jugendkongress in Berlin. Henning Hoffmann und sie sowie ein Geflüchteter besuchen Schulen, um die Thematik jugendgerecht zu vermitteln.
In der Neuformulierung unseres „Ehrenkodex“, spiegelt sich eine Veränderung im Umgang mit den Geflüchteten wider. Hier steht unter anderem: „Ziel unserer Arbeit ist, die Geflüchteten bei der Rückgewinnung ihrer Selbstständigkeit im neuen soziokulturellen Umfeld zu unterstützen. Das bedeutet, die Hilfe mit fortschreitender Selbstständigkeit wieder zurückzunehmen.“ Damit wird der Entwicklung Rechnung getragen, dass aus Geflüchteten zunehmend „Ankommende“ werden. Aber auch, dass die Ressourcen der Ehrenamtlichen Grenzen haben dürfen und müssen.
Am Ende stand in der Jahreshauptversammlung vor allem der Dank an alle ehrenamtlichen Helfer, die trotz so manchem Frustmoment weiterhin enormen Einsatz zeigen. FLEck e.V. bedankt sich aber auch bei den vielen Spendern und beim Markt Eckental, ohne die diese Vielfalt an Projekten nicht umgesetzt hätte werden können. Die vielen Sachspenden haben dazu beigetragen, die Zimmer in den Einrichtungen wohnlicher zu gestalten, die Enge erträglicher zu machen, und auch die Anerkannten, die eigene Wohnungen beziehen konnten, mit dem Notwendigsten auszustatten.