„Wie macht ihr das nur, dass ihr immer so freundlich seid?“ fragte eine deutsche Ehrenamtliche in die Runde der Geflüchteten aus fünf Ländern beim letzten FLEck FORUM. Thema war der Austausch der persönlichen Erfahrungen in vier Jahren Zusammenarbeit. Es ging auch um die künftige Kooperation. Wie kann Integration weiter vorangebracht werden und welche Rolle können die Geflüchteten selbst dabei spielen?
Ein Erfolg der Arbeit der letzten Jahre wurde sofort deutlich: Der Austausch erfolgte auf Deutsch. Es gab keine Sprachbarriere. Das Vertrauen ist auf beiden Seiten so weit gewachsen, dass gemeinsam über die ursprünglichen Vorurteile und Unsicherheiten hinsichtlich der unterschiedlichen Kulturen herzlich gelacht werden konnte.
„Bin ich in Deutschland wirklich sicher?“ fragen sich Geflüchtete im Blick auf die immer weiter verschärften Bestimmungen für eine Anerkennung und die Probleme mit Behörden und Formularen. Dennoch betonten sie ihre große Dankbarkeit Deutschland und den Ehrenamtlichen von FLEck e.V. gegenüber und bekunden ihren unbedingten Integrationswillen.
Natürlich lief nicht alles von Anfang an glatt. Stöhnten die Ehrenamtlichen anfangs häufig über die Unpünktlichkeit ihrer Schützlinge, lacht man heute gemeinsam darüber, dass sie inzwischen oft pünktlicher sind als ihre Helfer. „Ihr könnt uns inzwischen mehr alleine machen lassen,“ mahnten die Neubürger behutsam mehr Zutrauen in ihre inzwischen gewachsenen Kenntnisse im Umgang mit dem Leben in Deutschland an.
Gemeinsam klagten beide Seiten über die oft unverständlichen bürokratischen Hürden bei der Integration, die fehlende Langzeitperspektive für Anerkannte und die oft willkürlich erscheinenden Regelauslegungen bei Bleiberecht und Arbeitsgenehmigungen.
Für die Zukunft boten die Geflüchteten an, FLEck dadurch zu entlasten, selbst zu Kultur- und Sprachmittlern zu werden und so Neuankömmlinge mit der Kompetenz der Muttersprachler in das Leben in Deutschland einführen könnten. Sie werden so an unserem gemeinsamen Ziel mitarbeiten, dass wir alle gut und sicher in Eckental leben können.
Ulrich Haas
AK Bildung und Begleitung