Telefon-Interview von Friederike und Anna aus der 8.Klasse mit Alltagsbegleiterin Martina
Wir von FLEck e.V. freuen uns immer sehr, wenn sich SchülerInnen für unsere Arbeit interessieren. Hier ein Auszug – das vollständige Interview finden Sie unter der Rubrik „Youngsters reFLEcktieren“.
Wie sind Sie dazu gekommen ein Ehrenamt auszuführen bzw. aus welchen Gründen?
Martina: „2015 sind wir aus dem Urlaub Heim gefahren und haben große Mengen an Leuten gesehen, die alle auf der Flucht waren. Da hat sich dann schon so eine Form von schlechtem Gewissen entwickelt, weil es einem selber so gut geht und viele Menschen keine Heimat mehr haben. Dann habe ich mir überlegt, was man so machen könnte um zu helfen und bin ich zu einer Infoveranstaltung von Fleck gegangen, die neue Mitarbeiter gesucht haben.“
In welchem Bereich sind Sie tätig?
Martina: „Ich bin Alltagsbegleiter, das heißt, ich gehe mit Flüchtlingen auf Ämter, z.B. zum Ausländeramt, zum Jobcenter, zu Ärzten, zu Gesprächen bei Vermietern oder Arbeitgebern, zu Elterngesprächen, da wir auch sehr viele Kinder haben, die wir betreuen. Also man unterstützt sie, wo man kann. Diese Hilfe brauchen sie, weil in den Heimatländern vieles ganz anders geregelt ist. In Syrien gibt es z.B. keine Briefe, die mit der Post kommen.“
Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit?
Martina: „Also, mir gefällt mein Ehrenamt gut, da es sehr vielseitig ist. Man hat jeden Tag andere Dinge oder Probleme zu bewältigen, dadurch ist man ständig neu gefordert und lernt immer neue Leute und andere Kulturen kennen. Außerdem merkt man, dass es eine sehr sinnvolle Tätigkeit ist, weil man sehr schnell gute Ergebnisse erzielt. Gerade wenn Kinder hier gut zurechtkommen und schnell integriert werden, ist das ein sehr schöner Erfolg.“
Haben Sie schon mal ein bewegendes Erlebnis in Ihrem Amt erlebt?
Martina: „Also, bewegende Erlebnisse gibt es sehr viele, konkret fallen mir zwei dazu ein. Wenn Ramadan zu Ende ist, gibt es in Nürnberg ein sehr großes Zuckerfest, zu diesem kommen hunderte von Muslimen zusammen. Hierzu hat mich dann eine Familie mitgenommen. Für mich war es ganz spannend als nicht Muslima zwischen den ganzen Frauen auf dem Boden zu sitzen. Das fand ich sehr beeindruckend. Und einmal, als ich vom Urlaub zurückgekommen bin, kam mir die Mutter einer syrischen Familie entgegengelaufen und hat sich wahnsinnig gefreut mich wiederzusehen. Das war auch ein sehr ergreifender Moment für mich.“
Das Interview fand im Oktober 2019 statt.
Vielen Dank, dass wir dieses Interview veröffentlichen dürfen. Das vollständige Interview finden Sie unter der Rubrik „Youngsters reFLEcktieren“.