In tiefer Trauer gedenken wir
unserer 2. Vorständin und Freundin
Dr. Friederike Popp
die am 12. Juli 2020
leider verstorben ist.
Friederike wird uns sehr fehlen,
denn wir alle haben sie
in unser Herz geschlossen
und ihre grenzenlose Hilfsbereitschaft
und Freundlichkeit hat an
vielen Orten Spuren hinterlassen,
die uns immer an sie erinnern werden.
Friederike hat unser Leben
auf einzigartige Weise bereichert.
Wir werden sie nicht vergessen.
„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“
(Guy de Maupassant)
Begegnungen mit Menschen wie Friederike gehören sicher dazu: Sie war uns Weggefährtin und Freundin, was sie tat, tat sie mit Leib und Seele und tiefem Gottvertrauen. Sie war Ärztin, Ordensfrau und Prädikantin, Begleiterin Geflüchteter, Pfadfinderin, liebte die Musik, die Natur und vor allem die Menschen. Jeder und jedem, dem sie begegnete, gab sie das Gefühl, ganz bei ihm bzw. ihr zu sein, etwas Besonderes zu sein, gewertschätzt zu werden: man hatte immer ihre volle Aufmerksamkeit, sie konnte fantastisch zuhören. Sie strahlte innere Ruhe und Optimismus aus, und das teilte sie jederzeit mit anderen. Ihre Hilfsbereitschaft kannte kaum Grenzen. Sie hinterließ an vielen Orten und in vielen Leben ihre Spuren.
Friederike Katrin Elisabeth Popp wurde am 19.1.1961 als zweites von fünf Geschwistern in Erlangen geboren. Dort wuchs sie auf und besuchte das Gymnasium, an dem auch ihr Vater als Lehrer tätig war. Im Anschluss studierte sie Humanmedizin in Erlangen und Nottingham. Ihre Neugierde auf fremde Kulturen und ihr immer wieder aufflackerndes Fernweh führte sie während ihres Praktischen Jahres nach Arequipa in Peru. Sie hatte großes Interesse an der Entwicklungszusammenarbeit, das sie unter anderem zum Mitaufbau des Erlanger Dritte-Welt-Ladens bewegte. Die Hochbegabten-
stipendiatin war vielseitig interessiert, an Menschen und ihrer bzw. ihren Geschichten. Ihr Glaube war Grundlage, Antrieb und Stütze in ihrem Leben.
Nach ihrer Promotion 1987 war Dr. Friederike Popp als Assistenzärztin in der Strahlentherapie und Palliativmedizin in Erlangen und Bamberg tätig. Mitten in dieser Zeit fühlte sie den Ruf in die Communität Casteller Ring, unterbrach ihre Weiterbildung zur Ärztin für Radiologie und trat in die Ordens-
gemeinschaft am Schwanberg ein, die sie dort später weiterführte als Fachärztin für Allgemeinmedizin, machte eine Weiterbildung für die tiefenpsychologisch orientierte Zusatzbezeichnung Psychotherapie und eignete sich die Gestalttherapie als Zweitverfahren an.
Neben Exerzitienbegleitung, Meditationskursen und anderem am Geistlichen Zentrum Schwanberg war ihr die Fürsorge derer, die sich mit den Sorgen anderer beschäftigten, immer wichtig: sie begleitete kirchliche MitarbeiteriInnen therapeutisch im Haus Respiratio. Sie wurde als Priorin der Communität Casteller Ring gewählt und berufen, war 2. Vorständin des Geistlichen Zentrums, war Mitglied im Diakonischen Rat des Diakoniewerks Bayern, im Beirat Haus Respiratio, Mitglied in der Vereinigung der Benediktinerinnen im deutschsprachigen Raum, im Koordinationsteam der Konferenz evangelischer Kommunitäten, Vertreterin der Communität Casteller Ring auf den Deutschen Evangelischen Kirchentagen, beim Verein Begegnung von Christen und Juden Bayern, in der Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit Würzburg, der jüdisch christlichen Bibelwoche Osnabrück und der Fachkonferenz Interseel der ELKB. 2016 hat sie die Communität verlassen und musste sich zunächst in der Welt neu orientieren und ihren Platz finden.
In der Folge arbeitete Friederike in Röthenbach in einer Artzpraxis, sang in der Altstädter Kirche im Bach-Chor, feierte als Prädikantin in der St. Bartholomäusgemeinde Gottesdienste und engagierte sich in unserer Eckentaler Flüchtlingsinitiative FLEck. Als Alltagsbegleiterin und ärztliche Beraterin hat sie sich im Großen und im Kleinen für Geflüchtete und auch ehrenamtliche HerlferInnen eingesetzt. Sie kümmerte sich um alle, die ihren Weg kreuzten, aber vor allem die Schwächsten. Ein wichtiges Herzensanliegen waren ihr Kinderschutz und Kinderrecht auf Frieden und sie kümmerte sich intensiv um die Förderung und Unterstützung, vor allem traumatisierter Kinder. Alles, was ihr zur Verfügung stand, hat sie eingebracht und geteilt, wenn es darum ging, anderen zu helfen. Im Laufe der Zeit übernahm sie die Leitung des Arbeitskreises „Alltagsbegleitung“ und ein weiterer Schwerpunkt in der Flüchtlingsinitiative war die Fürsorge für diejenigen, die sich ehrenamtlich engagierten: Sie gab Hilfestellung, wenn man an oder auch über die eigenen Grenzen ging, gab Ratschläge, die sicherer machten und stärkten, half, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren, achtsam zu sein. Seit 2019 war sie unsere 2. Vorständin und hatte immer für alle ein offenes Ohr, war ausgleichendes Element, gab durch Ihr Vorbild dem Verein Orientierung.
Friederike wurde 59 Jahre alt. Sie ist am 12.7.2020 friedlich in ihrer Wohnung in Igelsdorf eingeschlafen. Für sie galt besonders: „Nomen est omen“, denn Friederike bedeutet so viel wie „Die Friedensreiche“ bzw. „Friedensfürstin“. Dem Namen wird aber auch die Bedeutung: „mächtiger Beschützer“ zugeordnet, was mindestens genauso passend ist. Eine Geflüchtete hat sie ihren „Engel“ genannt. Die Begegnung mit Dir, liebe Friederike, hat unser Leben reicher und lebenswert gemacht. Du hast vielen ein Stück Frieden gebracht. Wir denken oft an Dich und Du fehlst uns. Wir werden den Weg in Deinem Sinne weitergehen.